Was bewegt Schülerinnen und Schüler die Schule zu verlassen und den Philosophieunterricht ins LWL-Museum für Kunst zu verlegen?
20 Zehntklässler*innen hatten sich seit dem Ende der Sommerferien intensiv mit Fragen nach der Existenz Gottes, der Frage nach dem Vorhandensein einer Seele, dem Leben nach dem Tod und dem Unerklärlichen in den Wissenschaften auseinandergesetzt. Sie beschlossen zur Abwechslung und Vertiefung dieser Fragen, sich mit dem Kunstwerk "Tracht & Bleiche" zu beschäftigen, einem Kunstwerk aus dem Jahr 2018 von Anke Feuchtenberger im LWL-Museum für Kunst.
Feuchtenbergers Kunstwerk befindet sich in der Mitelalterabteilung des Museums und ist gegenüber dem Altaraufsatz des Schöppinger Meisters aus der Zeit um 1470 platziert. Das mittelalterliche Triptychon erzählt die Passion Christi in aufeinanderfolgenden Bildern und erinnert - auch mit Sprechblasen anmutenden Spruchbändern - an einen Comic. Anke Feuchtenberger setzt mit ihrer Erzählung vom Leiden und vom Wunder die Passionsgeschichte des Schöppinger Meisters in einer eigenen Bildsprache und Symbolik teils als Korrespondenz, teils als Gegenbild fort. Das in 31 Bildplatten unterteilte Wabenpuzzle stellt keine lineare Erzählung dar, sondern ermöglicht durch verschiedene "rote Fäden" Lesarten der unterschiedlichen Sinnzusammenhänge, die sich aus dem Motiv der Weide, der Bienen, einem Märchen der Gebrüder Grimm und Karikatur-Elementen zusammensetzen lassen. Den Blick fürs Ganze, für das Verbindende und Trennende beider Kunstwerke, in denen nichts dem Zufall überlassen ist, sondern alles eine Bedeutung trägt, sowie den genauen Blick auf die speziellen Besonderheiten hat Jessica Tropp, eine Kunsthistorikerin des LWL-Museums für Kunst und Kulturgeschichte, in einem beeindruckend lehrreichen und lebendigen Vortrag den Zehntklässler*innen vermittelt. Herzlichen Dank!
Der Grundkurs Philosophie EF und A. Follak