Bei der Premiere „Schach 2.0“am vergangenen Dienstag klangen die ersten Gesänge noch etwas feiner, schüchtern, doch nach drei Minuten und viel Szenenapplaus war der Funke zwischen Schauspieler*innen und Publikum übergesprungen. Die Schüler*innen spielten selbstbewusst, frei und sehr mitreißend.
Vorweg sei gesagt: Man braucht keine Schachkenntnisse und hat auch, wenn man noch nie Schach gespielt hat, viel Freude an dieser Inszenierung.
Worum geht‘s? Ein herrlich weggetretener, ewig gut gelaunter, aber sagenhaft fauler König und seine strenge, humorlose, alles im Griff habende Königin möchten Luna, ihre unglückliche Tochter, die ihren Teddy nur selten aus der Hand legt, verheiraten, um den Krieg zwischen den weißen und den schwarzen Schachfiguren zu beenden.
Die verwöhnte Luna lässt sich das nicht gefallen und flieht mit ihrer Amme in den Wald. Der Rest wird nicht verraten. Die Schachfiguren sind auf ihren Plätzen und werden von zwei energischen und unglaublich komischen Türmern bewacht.
Mit sicherem Gespür dafür, wie man das musikalisch und theatralisch Beste aus seinen Schüler*innen hervorlocken kann, begleitet Andreas Marcus am Klavier und dirigiert nebenbei sensibel sowohl Sänger*innen als auch Mini-Band. Der Gesang wird durch das gemeinsame Spiel 'mal melancholisch, 'mal schmissig, dann wieder romantisch, die Handlung ist witzig und oftmals auch erschütternd tiefgründig.
Die Kostüme der Schachfiguren – ein absoluter Hingucker! – wurden von Frau Klümper entworfen und genäht. Sie geben dem Stück eine märchenhafte Aura. Wie echte Schachfiguren mit ihren streng definierten Formen gleiten die Darsteller*innen über die Bühne.
Andreas Marcus und der Projektkurs der 7. Klassen begeistern mit ihrer Musik und ihrem Spiel den komplett gefüllten Alten Musiksaal.
Es ist phantastisch!
A. Follak
