Im Rahmen des abiturrelevanten Themas rund um Max Ernst und seine aleatorischen Bildverfahren, setzte sich der Q2-Kunst-Grundkurs von Frau Schneider mit dem halbautomatischen Bildverfahren der Decalcomanie (auch Abklatschverfahren genannt) auseinander, einem Verfahren, bei welchem der Zufall eine große Rolle bei der Bildentstehung spielt. Farbe wird auf ein Blatt Papier geträufelt und anschließend wird entweder das Blatt Papier gefaltet oder ein weiteres Blatt Papier wird auf das Vorhandene aufgedrückt, sodass Farbe abgedruckt wird. Dabei entstehen Farbflächen und Muster, deren Aussehen vom Zufall dominiert werden.
Die Schülerinnen und Schüler des Q2 Kunstkurses nutzen braune und schwarze Tusche als Farbe und stellten ganze Serien von Bildern mit Hilfe der Decalcomanie her. Anschließend notierten sie ihre ersten Assoziationen zu den entstandenen Farbflächen und die ihrer Tischnachbar*innen und gestalteten anschließend mit den Stiften bzw. Werkzeugen ihrer Wahl ein oder mehrere dieser Farbflächen zu einem konkreten Bildmotiv weiter, wobei die ersten Assoziationen Basis für die Weitergestaltungen bildeten.
Marlene Thelen griff bei ihren insgesamt drei weitergezeichneten Bildern immer wieder das Motiv „Tier“ als Schwerpunkt auf, wobei eines ihrer drei Bilder besonders ins Auge fällt, da es Marlene durch die malerische Umsetzung (lasierender Farbauftrag mit Tusche und Wasser und blauer Farbe, Weitergestaltung des Umraumes zu einem Landschaftsausschnitt und der zeichnerischen Konkretisierung der Farbklecksformen mit Tusche und Feder zu Tierfiguren) gelingt, den Eindruck einer real existierenden Momentaufnahme festzuhalten: Wir, die Betrachterinnen und Betrachter erhalten den Eindruck einer sich im Flug über ein Gewässer befindlichen Libelle, welche sich auf in der Wasseroberfläche zu spiegeln scheint. Welche der beiden gestalteten Farbflächen Wasser und Himmel sind, bleibt offen, denn das Bild kann gedreht werden und bleibt trotzdem lesbar. Tiermotive und Landschaft werden dabei skizzenhaft umrissen, sodass das Auge der Betrachterinnen und Betrachter genügend Raum zur Interpretation und Formergänzung erhalten.
Die Fachschaft Kunst gratuliert zu dieser meisterhaften Bildfindung.
I. Schneider