Zum ersten Mal gab es eine Videokonferenz im Schulnetzwerk des Hittorfs. Der Test hat geklappt. Mit IT-Unterstützung von Lennart Fischer konnte heute der Q2 SW Kurs von Kirstin Schlütz die erste Videokonferenz im Schulnetzwerk via Skype testen. Bis auf kurze Lautsprecherunterbrechungen klappte es, auch weil Herr Dr. Pieper den Tipp gab: „Wenn Sie mich nicht hören, dann zeigen Sie bitte auf“.
Gesprächspartner ist Dr. Markus Pieper, ein Mitglied des Europäischen Parlaments, der zum vierten Mal bei der Europawahl im Mai 2019 antreten wird. Moderiert wurde das Gespräch von verschiedenen SchülerInnen, die verantwortlich für die Themenblöcke waren: Die Gesprächsthemen waren vielfältig:
- Europawahl 2019: Sie streben eine vierte Amtszeit an „als Gegenpol zum Populismus“ Warum?
- Wie häufig skypen Sie? Welche Chancen und Herausforderungen sehen Sie durch diese Kommunikation?
- Wie kann die EU populistischen Parolen begegnen?
- Ist die EU für Sie ausreichend demokratisch? Wie kann die EU demokratischer und bürgernäher werden? (kostenloses Interrail Ticket für Jugendliche, weitere Online- Abstimmungen (z.B. Zeitumstellung)
- Für wie realistisch halten Sie eine Einigung bei den Brexit Verhandlungen?
- Hat die EU bei ambitionierten Klimazielen am Widerstand der Bundesregierung versagt?
- Wo sehen Sie die Währungsunion in 5 bzw. 10 Jahren?
- Wird die EU Flüchtlingspolitik irgendwann solidarischer, effektiver und menschlicher?
- Sehen Sie die EU in 10 Jahren eher verkleinert, erweitert/vertieft oder im Status quo?
Für Herrn Dr. Pieper gehört Skype fast schon zum Tagesgeschäft. Er warf mit leichtem Schmunzeln schließlich die Frage auf, ob zukünftig die SchülerInnen oder die LehrerInnen zuhause bleiben könnten. Die Zukunft der EU sieht er in einer EU, die schützt (Sicherheit, Umweltfragen), mit großen Themen. Er positioniert sich gegen „Vereinigte Staaten von Europa“, da dies die EU spalten würde und zum Verlust globaler Bedeutung führe. Wenn er einen Wunsch frei hätte, wünschte er sich, dass Großbritannien in der EU bliebe. Angesichts der Verfügbarkeit/Termindichte und den Möglichkeiten der Digitalisierung ist es nicht verwunderlich, dass sich die Kommunikation zwischen EU Bürgern und Abgeordneten verändert. Ein Medium für „Mehr Bürgernähe“ und Austausch ist Skype, ein Vorteil, wenn sich die Teilnehmer örtlich weit verstreut aufhalten. Mithilfe von Skype wird ein virtueller Ort erschaffen, an dem sich alle treffen können – unkompliziert und kostenfrei. Von der Prinz Eugen Str. zum Plenarsaal des Europäischen Parlamentes in Brüssel sind es 322 km.
Die im sozialwissenschaftlichen Unterricht beliebte der Methode einer Expertenbefragung vor Ort, gewinnt durch eine Skype Konferenz eine neue Qualität. Einige Herausforderungen sind:
- Technische Ausstattung: Die Verfügung Stellung der erforderten „Hardware“ (Ein Endgerät, auf dem Skype funktioniert (beispielsweise Smartphone, Tablet oder Laptop); Eine Webcam; Ein Mikrophon und Lautsprecher, beziehungsweise ein Headset; schnelle und sichere Internetverbindung, Bewährt sich ein Mikrophon?
- Die Wahl des Ortes/Raumes, Sitzordnung
- Angemessene Kommunikation: unnatürlicher Verlauf des Gesprächs (Tipps: Sprecher immer ausreden lassen; Direkter Blick in die Kamera, Verzicht auf wildes Gestikulieren)
Die Nervosität hielt sich bei den SchülerInnen in Grenzen, eher waren sie gespannt.
Bislang waren Expertenbefragungen mit Europaabgeordneten immer als informativ und lebhaft wahrgenommen werden. Dass sie per Videokonferenz deutlich weniger lebhaft sind als in der analogen Welt, bestätigte sich nicht.
Damit derartige Gespräche auch für weitere interessierte SchülerInnen zugänglich werden können, will Skype Aufzeichnung von Videokonferenzen anbieten. Die Kommunikationsplattform soll direkt in Streaming-Software nutzbar sein.