Meine Schule, das Lycée Salvador Allende ist sowohl zu Fuß, als auch mit der Tram gut und schnell erreichbar. Sie besteht nur aus einer Oberstufe mit drei Jahrgangsstufen, ist aber mit ca. 3000 Schülern trotzdem noch etwas größer als das Hittorf.
Da die Klasse meiner Austauschschülerin voll war, bin ich in eine Parallelklasse gekommen. Zum Glück war bis vor kurzem noch eine andere deutsche Austauschschülerin aus Dresden da, mit welcher ich dann zusammen in die meisten Kursen gegangen bin. Leider musste sie letzen Samstag schon verfrüht nach Hause fahren, da ihre Austauschschülerin krank geworden ist.
Mein Stundenplan hier unterscheidet sich deutlich von dem Zuhause. Zum Beispiel habe ich hier an allen Tagen bis 17.00 oder 18.00 Uhr Schule, außer am Mittwoch, da ist schon um 11.30 Uhr Schluss. Mir persönlich gefällt das System nicht besonders, das man nach einem so langem Schultag weder Lust, noch Energie hat, irgendetwas zu unternehmen. Was außerdem ungewohnt ist, sind die Fächer. Es gibt viele Fächer, die ich so noch nicht kannte, zum Beispiel Geographie-Geschichte, Menschenkunde-Literatur-Philosophie und englische Literatur.
Meine Mitschüler sind nett, manche sind auch neugierig und erkundigen sich darüber, wo ich herkomme, ob Schule in Deutschland oder in Frankreich besser ist, ob ich alles verstehe usw.
In unserer Freizeit unternehmen wir viel, bevor am 19. Mai die Geschäfte geöffnet wurden, haben wir uns zum Beispiel die Innenstadt und eine alte Burg angeschaut. Außerdem spielte die Normandie während des 2. Weltkrieges eine wichtige Rolle und dementsprechend gibt es viele Denkmäler und Museen, die man besichtigen kann. Wir waren zudem in einigen Nachbarstädten, wie Bayeux und Cherbourg.
Mein persönliches Highlight war bis jetzt der Ausflug zur Nez de Jobourg. Das ist eine 128 Meter hohe Felsküste, von der man über den Ärmelkanal auf die anglo-normannischen Inseln sehen kann. Es war absolut beeindruckend auf das scheinbar endlose Meer- und die Klippen hinabzublicken. Natürlich muss Lusine zwischendurch für ihre Prüfungen lernen, aber in der Zeit erkunde ich die Umgebung eben alleine. In Caen gibt es einige sehenswerte Stadtviertel und etwas außerhalb auch viele Wälder und idyllische Landschaften.
Dafür, dass die Normandie für ständigen Regen bekannt ist, hatten wir bis jetzt erstaunlich viele sonnige Tage, diese Woche war es mit 27°C sogar richtiges Sommerwetter.
Nach mehr als eineinhalb Monaten in Frankreich bemerke ich natürlich sprachliche Fortschritte. Vor allem mein Wortschatz und Sprachgefühl profitieren sehr von meinem Aufenthalt hier. Auch Gespräche und Diskussionen laufen flüssiger als vorher ab. Da meine französischen Mitschüler bald ihr Baccalauréat haben, habe ich wahrscheinlich nur noch ein, zwei Wochen Schule und danach schon „Ferien“.
Für die nächsten Wochen sind unter anderem noch ein Tagesausflug nach Paris und eine kleine Soirée mit Freunden geplant. Bis jetzt habe ich während meines Aufenthaltes hier nur positive Erfahrungen gemacht, es ist einfach mal schön, dem Alltag zu entfliehen und neue Kulturen, Menschen, Sprachen und Orte kennenzulernen.
Ich kann jedem, der überlegt an einem Austausch teilzunehmen oder anderweitig ins Ausland zu gehen, dies nur empfehlen.
Bis nach den Sommerferien!
Carolin